Es ist uns ein Vergnügen, mit der Dezember / Januar Ausgabe des mushroom einen Titelkünstler zu präsentieren, der nicht zu den ‘üblichen Verdächtigen’ der psychedelischen Kunstszene gehört. Die fantastischen Bilderwelten von Peter Gric wecken vielschichtige Ideen von Cyber-Gesellschaften der Zukunft… und das ist wiederum ziemlich Psy Trance! Ursprünglich in der ehemaligen Tschecheslowakei geboren, lebt der Künstler heute mit seiner Familie in Österreich.

In deinen Werken tauchen immer wieder Frauen-Figuren und monumentale Strukturen auf. Dass dich als Mann Frauen faszinieren, versteht sich von selbst- woher kommt deine Faszination für Monumentales? Und was bedeutet für dich die Verbindung dieser beiden ‘Leitmotive’?

Es geht mir hier nicht um Deutung und Bedeutung, Fragen und Antworten oder um irgendeine Symbolik. Ich interessiere mich mehr um Begegnungen mit dem Unbegreiflichen und der Erweiterung der Realität – ich möchte staunen und andere zum Staunen bringen. Die Motive sind dabei sekundär.

Wenn mich etwas fasziniert dann bleibe ich solange dabei bis die Faszination nachlässt. Danach wende ich mir einer neuen Idee zu oder greife wieder etwas auf was ich zuvor schon begonnen habe. So sind es mal monumentale geometrische oder architektonische Strukturen und dann wieder aufgelöste oder verflochtene Figuren.

Viele deiner Werke haben ein futuristisch-technologisches Moment. Nutzt du für deine Arbeit auch neuste Technologien oder eher klassische Maltechniken? Was begeistert dich in Sachen kreativer Technik und Technologie?

Grundsätzlich ist es eine mehr oder weniger klassische Malerei, also mit Pinsel / Spritzpistole und Acryl / Ölfarben auf Platte oder Leinwand gemalt. Ich entwerfe allerdings fast jedes Bild im Computer bevor ich ans Malen gehe und insbesondere durch die Möglichkeiten der 3D Grafik erschließen sich mir sehr komplexe und sonderbare Strukturen und Perspektiven.

Der Grund warum ich trotzdem die Malerei als Medium noch brauche ist das Bedürfnis diese Artefakte aus der Sphäre des imaginären, des nicht-materiellen hier her zu holen, Ihnen Stofflichkeit und Masse zu verleihen, sie zu spüren und zu berühren. So bleibt es nicht nur digitale Bildinformation, sondern es wird durch den Bildträger und die Pigmente etwas reales.

Bitte erzähle uns kurz von einem besonders spannenden, spektakulären und / oder ungewöhnlichen Projekt!

Habe nichts spektakuläres zu berichten, außer vielleicht meinem Ausflug in die Filmwelt letztes Jahr, als ich den Auftrag erhielt Konzeptentwürfe zu Guillermo del Toros Film ‘At the Mountains of Madness’ (Anm. d. Redaktion: Nach dem gleichnamigen Roman ‘Berge des Wahnsinns’ von H.P. Lovecraft) zu machen. Obwohl das Projekt dann aus finanziellen Gründen leider vorerst auf Eis gelegt wurde, bekam ich in diesen zwei Monaten interessante Einblicke in die Filmbranche und neue Ideen für meine Malerei.

Inwiefern würdest du deine Arbeit als ‘psychdelisch’ beschreiben? Inwiefern als ‘visionär’? Gibt es Einflüsse aus dieser Richtung?

Wir können die Realität nur eingeschränkt mit unseren Sinnen erfassen und nur sehr langsam – wenn überhaupt – durch unsere Entscheidungen und Handlungen Einfluss nehmen. Aus der wagen Wahrnehmung unserer eigenen Vergangenheit versuchen wir die Zukunft zu extrapolieren um Klarheit darüber zu erlangen was als nächstes kommt, aber letztlich bleiben wir hier nur ‘Passagiere’ der Zeit.

Zu diesem Raum- und Zeitaspekt unserer Wahrnehmung kommt aber noch was dazu: Die Imagination. Wir können auf dieser Ebene all das tun was uns in der gewohnten Realität verwehrt bleibt. Wir können hier Dinge erschaffen alleine durch unsere Absichten, wir können überall sein zu jeder Zeit, wir werden ‘nicht-örtlich’ und ‘zeit-unabhängig’. Jede Form der Kreativität beginnt hier und je mehr man sich auf dieser Ebene aufhält, um so klarer wird es, dass es eine höhere Entsprechung des eigenen selbst geben muss und dass die Imagination die Brücke darstellt.

Meine Arbeit ist also insofern psychedelisch, als dass ich versuche an Bilder, Eindrücke und Einsichten aus dieser anderen Seite zu kommen. Zum Malen selbst muss ich allerdings einen klaren Kopf haben.

Roberdo

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