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Wenn Drachen, Elfen und Trolle lebendig werden sollten, dann würde es wohl in der Schweiz geschehen. Atemberaubende Locations in verwunschenen Wäldern, auf verwitterten Burgruinen und in den Höhen majestätischer Berggipfel lassen schnell die reale Welt in Vergessenheit geraten. Doch was tun wenn plötzlich fünftausend Freaks ein verlassenes Seitental stürmen? Vorbei ist`s mit der Idylle und genau die gilt es aber zu bewahren. Vermutlich ist das der Grund warum von der Allgemeinheit akzeptierte Tanzplätze in der Schweiz rar sind, eine überbordende Bürokratie und exorbitante Kosten machen vielen Veranstaltern ebenso zu schaffen. So hat denn auch die letzte Ausgabe des Summer-never-ends-Festivals mit über 10.000 Begeisterten zwar einen neuen Besucherrekord verzeichnen können, ist dafür aber an seine infrastrukturellen Grenzen gestossen und wird deshalb sinnvollerweise nur noch jedes zweite Jahr ausgetragen. Leider ganz verschwunden ist das Somuna-Festival, hoch oben über dem Emmental und nur mit der Seilbahn zu erreichen ist Marbachegg aber immer noch einer der aufregensten Feierplätze schlechthin, zwischenzeitlich wird versucht diesen wundervollen Ort mit neuen Parties wiederzubeleben. Genau das gleiche geschieht auch im sagenumwobenen Bellaluna., dieser uralte Hexentanzplatz der zuzletzt das ebenfalls eingestellte und legendäre Atmosphere-Festival beherbergte soll 2014 mit dem One-Love-Openair neu verzaubert werden. Nichtsdestotrotz wird es in der Schweiz auf lange sicht schwierig bleiben internationale Partygäste anzulocken wenn eine Take-Away-Pizza mit ganzen 14 Euro zu Buche schlägt, was sich viele materiell uninspirierte Fraggles schlicht nicht leisten wollen. So bleibt denn die hiesige Trance-Szene vermehrt unter sich im bewaldeten Untergrund und feiert in kleinen Gruppen, mehr als 300 Leute gelten bereits als zu kommerziell um die gemütliche Stimmung eines feinen Openairs aufkommen zu lassen.

Im krassen Widerspruch dazu steht die Tatsache das Zürich immer noch Austragungsort der grössten Strassentanzparade der Welt bleibt. Hier verliert sich immer noch der ein oder andere Goaner bei den anderen Stämmen der elektronischen Tanzmusik auf der Streetparade, da wo verschiedene Stile und Genres sich zu einer brodelnden Masse von bis zu einer Million Tanzenden vermengen. Das es Bestrebungen gibt das eigentlich dazugehörige und schon vor vielen Jahren zersprengte Zoom-Festival zu reanimieren ist kein Wunder, denn besucherzahlenmässig war dies die bislang unerreicht grösste Psytrance-Party die es jemals in der Schweiz gab, schlichtweg nicht mehr zu toppen aber eben Geschichte. Im Dunstkreis der Mega-Parade gedeihen aber noch andere Blüten, der Daydance z.b. wird bald ein Jahrzehnt alt und das noch recht junge Phoenix-Festival, das wie das Burning-Mountain-Openair von den machern des UG-Clubs übernommen wurde, wuchs trotz aller anrüchigen Gerüchte in nur wenigen Jahren bis jenseits der Tausend-Gäste-Grenze. Letzteres ist sogar direkt an einem kleinen, eiskalten Gletscherfluss (genannt Inn) gelegen, in einer der naturbelassendsten Landschaften überhaupt und in direkter Nachbarschaft des Schweizer Nationalparks, wo auch nicht-tanz-geflashte Naturliebhaber die oben bereits erwähnten Elfentrolle wiederentdecken können. Genau darum geht’s, die Alpen mit ihren vielen, unendlichen Variationen sind allein schon einen längeren Besuch wert und bieten ein optimales Setting für allerhand Entdeckungen.
Wenn man im Supermarkt einkauft, geschickt die vielen Radarfallen umschleicht und im Tausend-Sterne-Hotel übernachtet wird die exklusive Schweiz sogar durchaus erschwinglich. Zudem gibt es überall gratis frisches Quellwasser, es wird kaum geklaut und nicht selten trifft man auf sehr hilfsbereite Ureinwohner. Auch die französische und die italienische Schweiz sind keine weissen Flecken auf der Festival-Map, wenn sie auch nicht ganz so aktiv wie die deutsche Seite Parties planen. Und manchmal, wenn man sich hier auf einem der Feste verstohlen umschaut, wird man vewundert feststellen das es wirklich keinen einzigen Partygast gibt der einfach nur rumsteht !
Wer sich also aufmacht das Heidiland zu entdecken trifft zwar auf verschrobene Perfektionisten mit grossen Hang zur Eigenständigkeit, wird aber so herzlich und ekstatisch feiern können wie kaum anderswo auf der Welt.

Weblinks
mysticalforum.ch
goa.ch

Festivals
burning-mountain.ch
reisefieber-schelten.ch

Kulturzentren mit Psy-Angebot
kulturfabrik.ch
sedel.ch
rotefabrik.ch

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