In dieser Ausgabe widmen wir ins schwerpunktmäßig den bunten, bewegten Bildern, welche uns auf Partys und Festivals in andere Dimensionen entführen. El Geko beschäftigt sich schon seit einem viertel Jahrhundert mit computergenerierten Visuals und zählt somit zum absoluten Urgestein dieses Metiers. Also genau der richtige Ansprechpartner, wenn es um die vergangene, gegenwärtige und zukünftige Entwicklung auf diesem Gebiet geht.

Roberdo: Hi Geko! Du machst schon Visuals, seit dem die ersten Heimcomputer auf den Markt kamen. Wie fing das damals alles an?
El Geko: Das war so 1986, als ich einen AMIGA1000 Computer gekauft hatte und das „Deluxe Paint I’ installierte, da habe ich bald meine ersten Mandalas gemalt und ganz simpel animiert. Der Amiga hatte eine Video-Out Buchse, was revolutionär war damals, so konnte man ihn auch über einen normalen Fernseher oder eben Videoprojektor laufen lassen: 50hz Flicker Flacker und so. Später, am AMIGA2000, konnte man für den damaligen Stand der am Markt erhältlichen Computer unglaubliche Animationen erstellen. Das erste VJ Programm war dann wohl der „Elan Performer’: Man konnte sich seine Animationen aufs Keyboard legen, die Farben wechseln und mit der Maus die Abspielgeschwindigkeit einstellen. Sowohl PC als auch Apple oder Atari waren Ende der 80er hinsichtlich „Multimedia’ einfach vollkommen untauglich.

Sehr bald bemerkte ich die magische Wirkung meiner Mandala- Animationen in Verbindung mit Musik. Ich stellte fest, dass das menschliche Gehirn sehr bemüht versucht, eine Verbindung zwischen Musik und Visuals herzustellen. Ich fand heraus, dass speziell bei sehr schnellen Visuals das Gehirn zu „interpolieren’ beginnt und eine Synchronisation mit dem Beat herstellt. Wenn man zum Beispiel durch eine endlose 3D Spirale mit Weitwinkeloptik fliegt: Bei sehr langsamer und chilliger Musik lenkt dich das Gehirn sofort ins Zentrum der Spirale, wo sich alles sehr langsam bewegt und wenig Veränderung stattfindet. Es passt zur Musik. Die gleiche 3D-Spiralen-Animation, aber zu schneller, fetziger Musik? Da nimmst Du plötzlich die schnellen Bewegungen, die vorbeizischenden Spiralenarme wahr.

Roberdo: Was denkst du, welchen Stellenwert haben diese Effekte auf einer Party im Allgemeinen, wie wirken sie auf die Besucher?

El Geko: Schwierige Frage Das ist sehr verschieden, so wie eben die Menschen verschieden sind. Manche haben mit Visuals null am Hut, andere können Stunden lang da reinkippen. Das tun sie aber nur, wenn man ihnen eine große Projektionsfläche präsentiert, wo sie eben auf trippige Visuals abgehen können! Mich haben Visuals jetzt 25 Jahre lang fasziniert und ich finde, ein fetter Screen hinter dem DJ sollte eigentlich schon Standard sein.

Roberdo: Aber: Je aufwendiger ein Technik- und Präsentationskonzept, desto höher die Kosten. Wie stehst du diesem „größer ist besser ist mehr’ Gedanken gegenüber, welche Chancen und Risiken gibt es hier im Visual Bereich?

El Geko: Es gibt da grundsätzlich verschiedene Ansätze. Weniger ist tatsächlich oft mehr. Wer als Visualkünstler tolle Inhalte auf Lager hat, braucht eigentlich nur eine einzige, große Projektionsfläche. Andererseits kann man mit eher zurückhaltenden Visuals auch sehr gut mit vielen kleinen Flächen arbeiten. Da gibt es auch unglaublich schöne Installationen, wo alles ineinander passt und das eben als Gesamtkonzept sehr gut rüberkommt. Manche Veranstalter übertreiben auch einfach und wollen 48 Screens. Es besteht dann oft die akute Gefahr von technischen Problemen.

Roberdo: Wo wir schon bei den etwas aufwendigeren Projekten sind: Was hat es mit Psynema auf sich?

El Geko: Psynema ist die logische Symbiose von DJ und VJ. Unser erster Gig war im Rahmen von der Optical Matrix im Mai 2004 in St. Petersburg, ein großartiges Erlebnis! Ab 2005 waren wir dann auf vielen großen Festivals wie Boom, Fullmoon, VuuV, Antaris, Sonica, Freedom und vielen anderen. Ab 2007 haben wir auch noch Performance, Laser und Lichteffekte in die Komposition integriert, also das maximale multimediale Erlebnis. Auf der kommenden Universo Paralello werden wir in dieser Hinsicht die Grenzen erneut überschreiten.

Roberdo: Alles klar, das beantwortet schon teilweise meine nächste Frage: Wo siehst du die Zukunft der Visuals?

El Geko: Visuals und VJ Tools haben noch ein riesiges Potential an Kreativität und Innovation. Einerseits inhaltlich abgestimmt auf neue Projektionslösungen wie Panoramaprojektionen oder beispielsweise ganze Projektionskuppeln. Anderseits steckt in den Programmen, teilweise Freeware, noch enormes Potential. Zum Beispiel die neue X-nth Software. Das ist ein großer Schritt in die Zukunft in technischer Sicht. Check die Demoversion auf www.xnth.net!

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