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Unterschiede zwischen Forest, Darkpsy und Hi-Tech, seine Musik, das neue Album ‘Moksha’, seine erstaunlichen musikalischen Wurzeln und Erfahrungen als Psytrancekünstler

Von Metal zu Psytrance

Antagon by - StrohwasserlichtWo siehst du Unterschiede zwischen Forest, Darkpsy und Hi-Tech? Wie definierst du diese Genres und wo siehst du deinen eigenen Stil?
Das ist eine gute Frage. Um ehrlich zu sein, ich persönlich kümmere mich nicht um diese Kategorien. Ich mag psychedelische Musik und es zu genau mit diesen Definitionen zu nehmen, begrenzt dich als Künstler in deiner Kreativität. Um deine Frage kurz zu beantworten, würde ich sagen, eine gute Definition von Forest Psytrance ist alles, was Parvati Records in den letzten 10 Jahren veröffentlicht hat. Betreffs Hi-Tech solltest du dir wahrscheinlich etwas von Noise Poison Records Künstlern anhören. Hinsichtlich Darkpsy, das ist eher ein kollektiver Begriff extremer Spielarten des Psytrance.

Wie würdest du deine Musik beschreiben? Wie erzählst du eine Geschichte in deinen Tracks? Befolgst du irgendwelche speziellen Regeln oder ist es nur ein intuitiver Workflow, der zu deiner speziellen Stilart führt? Hast du irgendeinen speziellen Sound, den man in fast jedem deiner Track heraushören und sofort identifizieren kann?

Ich würde meine Musik als Psytrance beschreiben, irgendwo zwischen Dark und Hi-Tech, mit einigen experimentellen Teilen aus anderen Genres, Drum & Bass, Dubstep oder Hardcore Techno.
Wenn ich einen neuen Track beginne, nutze ich gewöhnlich einen Kick Bass Loop und programmiere einen Groove oder nutze einen Pad Sound zum Spielen eines Akkords statt des Grooves. Dann nehme ich so viel Synthie Sounds wie möglich auf. Oft ist es ein Trial und Error Prozess.
Nach der Aufnahmesession beginne ich die verschiedenen Audiodateien zu arrangieren. Hier setzt das Storytelling ein. Allgemein, nutze ich ein typisch technoides Konzept. Ich beginne mit wenigen Sounds am Anfang, manchmal nur Kick und Bass und füge mehr und mehr groovige und atmosphärische Sounds hinzu bis es schließlich in einem Break oder Breakdown kulminiert, einem reduzierten Teil nur mit Kick und Bass. Ich finde, das funktioniert gut und ist generell ein in der elektronischen Musik genutztes Konzept, diese interessant, tanzbar und intensiv zu machen. Manchmal nutze ich gerne eine typische progressive Trance Struktur, die bis zu einem Break aufbaut, wobei der beginnende Track für eine Weile komplett auf Kick und Bass reduziert ist. Für gewöhnlich funktioniert das gut auf der Tanze. Um einige spezielle Sounds zu beschreiben, der Zuhörer kann mich stets erkennen an …wahrscheinlich dieser speziellen Art des FM Sounds, den ich normal in allen meinen Tracks nutze. Zusätzlich, kennst du meinen Sound, erkennst du mich an den Trackstrukturen.

Antagon - Moksha CoverKannst du uns mehr zu deinem Album erzählen?

Mein 4. Soloalbum heisst “Moksha” und wurde wieder vom Label “Damaru Records” aus Hamburg releast. Das Cover ist ein Bild von Android Jones und das Layout wurde von meinem Freund, Alex Parsec aus L.A. gemacht.
Ich bin sehr glücklich, wieder eine von Androids erstaunlichen Arbeiten nutzen zu dürfen, weil ich seine Arbeit sehr bewundere. Ich finde, es ist echte Kunst und passt perfekt zu psychedelischer Musik. Das Mastering übernahm glücklicherweise Tim Schuldt in den 4CN-Studios. Wir arbeiten normalerweise mit ihm, wenn wir ein gutes Mastering ­benötigen, mit einer Menge Druck für mein Soloprojekt or –Z- (alpha & antagon).
Um zur musikalischen Seite des Albums zu kommen, “Moksha” enthält 10 Tracks in einem BPM Bereich von 160 – 190, mit Schwerpunkt auf den 170ern. Ich habe nicht versucht, mich völlig neu zu erfinden, sondern bloss versucht, den Stil weiter zu entwickeln, fügte mehr groovige und atmosphärische Sounds hinzu, deckte eine grössere Bandbreite verschiedener Sounds und Gefühle ab.
“Moksha” enthält 2 Kollaborationen mit anderen Künstlern und einen Remix aus einem älteren Paralocks Track. Eine der Kollaborationen ist ein zusammen mit Nocturne´s Creatures aus Wien geschriebener Track. Zwei jüngere Typen, die ich ein paar Jahre zuvor traf, als sie mich für einen Gig buchten. Dieser Tage sind sie auch Damaru Records. Ich glaube, der “Progress” genannte Track ist eine sehr nette Kollaboration zweier Projekte.
Der andere ist der jüngste Track, den ich zusammen mit Limbertimbre schrieb, als ich letztes Jahr in San Diego (USA) besuchte. Wir kennen uns seit meiner ersten USA Tour 2012. Seitdem war ich einige Male bei ihm, wo er zusammen mit Tom (Arahat) lebt. Über diesen Zeitraum schrieben wir vier oder fünf Tracks zusammen. Die meisten wurden schon bei Damaru Records releast, einer als Teil meines letzten Albums “Belief Engine” und der andere auf Damarus letzter Kompilation “Flashnizm”. Ich denke, unsere Stile ergänzen sich sehr gut zu etwas verschrobenem und sehr psychedelischem, und es ist immer spassig mit Limbertimbre zu arbeiten.

Wann kamst du das erste Mal in deinem Leben mit Psytrance in Kontakt?
Das erste Mal Psytrance gehört habe ich ungefähr 96 bei einem Freund. Bei ihm lief bereits Techno und House und ich kaufte ganz zufällig eine der berühmten “Goa” Kompilationen aus der Zeit. Ich denke, es war “Tan Trance”. Das Zuhören warf mich total um und ich war neugierig mehr darüber rauszufinden. Ein paar Monate später besuchte ich meine erste kleine Party in Peine, in einem kleinen Club, der noch heute existiert und später in Hannover. Mein erstes grosses Festival war 97 die VOOV und danach die FUSION. Meinen ersten CDJs kaufte ich 99 und ein paar Jahre später, 2005, begann ich meine eigene Musik zu schreiben.

Bevor du zur Trancemusik kamst, warst du ein ‘Metalhead’. Denkst du, dass es noch möglich ist deine musikalischen Wurzeln in deinem heutigen Sound zu hören?
Ja, ich glaube. Wenn du einige meiner Tracks mit der Atmosphäre und dem Sound schwarzer Metal Bands vergleichst, ist es ähnlich, melancholisch und ziemlich dunkel hier und da. Zusätzlich, die von mir genutzten typischen FM Leads sind, finde ich, ein Ersatz für Gitarren.

Welche Art Musik hörst du persönlich, wenn du alleine oder zuhause bist?
Ich höre viele verschiedene Stile und bin wieder bei eher extremem Metal Zeugs, mit dem ich anfing vor 20 Jahren. Aber ich höre auch IDM, etwas Hip Hop oder EBM, alles, was mich emotional berührt.

Kannst du mir von deinen Erfahrungen als reisender und fast auf der ganzen Welt spielender Künstler in der Psytrance Szene erzählen? Was ist dein Wunsch für die Zukunft?
Also, auf der einen Seite hast du sehr nette, auf der anderen Seite sehr enttäuschende Erfahrungen. Es hängt von der Crew und dem Promoter ab. Einige sind sehr nett, behandeln dich sehr gut, andere respektieren dich gar nicht, wollen dich nur abziehen und lassen dich 10 Stunden am Flughafen warten. Das fühlt sich definitiv scheiße an, killt deine Nerven und Motivation mit der Musik weiterzumachen.
Was ich mir für die Zukunft wünsche, ist nur ein kleines bißchen mehr Respekt, verlässliche Kommunikation und verlässlicher Arbeitsstil. Behandelt gebuchte Künstler wie Freunde und nicht wie Arschlöcher, seid nett, fair und versucht, jeden bei guter Laune zu halten. Das ist wahrscheinlich die wichtigste Sache für eine gute Party.

www.facebook.com/antagonpsy

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