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Roberdo fragt sich - Wieviel ist Dir Musik wert?

Diesmal soll es um ein Problem gehen, dass immer wieder in den sozialen Medien thematisiert wird: Den Unwillen der Menschen, für Musik Geld zu bezahlen. Der Kern dieses Problems ist zweifelsohne eine harte Wahrheit.

Wieviel ist Dir Musik wert?

Als musiklastiges Szenemagazin ist z.B. auch der mushroom davon betroffen, denn die Budgets der Labels für Anzeigen, über die er sich finanziert, sind aufgrund jener Nulltarif-Mentalität drastisch zurückgegangen. Was ich heute dennoch kritisieren möchte, das ist die Argumentation, mit der das Problem angegangen wird.

So heißt es auf jenen Bildchen, die durch Facebook geistern, es würde „Tausende kosten“, ein Album aufzunehmen. Fakt ist jedoch, dass man mit einem halbwegs leistungsstarken Rechner und Kopfhörer schon mal ganz gut aufgestellt ist. Und natürlich mit einem leistungsstarken Internetzugang, der einem die teuren Musikprogramme, Samples und Plugins als Raubkopie zum Nulltarif auf die Festplatte bringt. Das Resultat kann man für zweistellige Summen zu einem Mastering Service schicken, um in Sachen Lautheit und Druck mit dem gängigen Standard mitzuhalten. Kostet also nicht die Welt, und der Rechner kann eine ganze Weile genutzt werden. Klar, das Mastering-Studio hat in der Tat weit höhere Auslagen – aber das Mastering-Studio jammert auch nicht, denn man kann einen absurd teuren Röhrenkompressor halt nicht aus dem Netz ziehen.

Das nächste Argument lautet: „Die Musik kann immer wieder benutzt werden“. Dass diese Aussage mit Vorsicht zu genießen ist, beweist ein Blick in die Charts hier im mushroom. Die lesen sich nämlich immer wieder anders. Der Faktor Neuheit und Aktualität ist im hart umkämpften DJ-Sektor genauso essentiell, wie in allen Märkten der kapitalistischen Welt. Ein guter, solider Dancefloor Track kann sich ein paar Wochenenden in der Playlist halten – danach ist er durch. Schließlich gibt es dann mindestens 100 neue Tracks, die ihm zum Verwechseln ähnlich klingen. Und wenn ein DJ tatsächlich mal ein paar Oldies dazwischen schustert, ist das, seien wir ehrlich, eher die Ausnahme als die Regel. Wieviel ist ein kreatives Wegwerfprodukt wert?

Zuletzt wird noch behauptet: „Es erfordert jahrelange Übung“, die Tracks zu produzieren. Auch dies ist abseits der ersten Liga, die sich aus nicht tot zu kriegenden Dinosauriern zusammensetzt, oft nicht wahr. Denn zwischen der ersten Spur im Sequenzer und der Eröffnung der zum Projekt gehörigen Facebook-Seite liegen oft nur wenige Wochen, wenn überhaupt. In ähnlich kurzer Zeit wachsen Gagen- und sonstige Honorarvorstellungen in den hohen drei- oder sogar vierstelligen Bereich heran. Knapp drei Jahre nach dem ersten Release wird dann auch schon mal nach einem Flug in der Business-Klasse gefragt. Wie berechtigt sind solche Vorstellungen eigentlich?

Egal ob Dance Track oder Tasse Kaffee – es sollte klar sein, dass man dafür auch etwas bezahlen muss. Es stellt sich jedoch die Frage: Welcher Preis ist verhältnismäßig? Was ist zu teuer – und was zu billig? Und: Wie wird der Kaufpreis verteilt, wer sieht wieviel davon?

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