Ihr wart dabei als sich Goa in den frühen 90ern als eigenständiges Genre mit seiner eigenen Szene herauskristallisierte. Erzählt ein bisschen aus jenen Tagen!
In den späten 80ern erinnere ich mich an meine erste Reise nach Goa, Indien. Man konnte bunte Leute aus der ganzen Welt sehen, die diese für die damalige Zeit einzigartigen Electronic Music Partys genossen. Ich erinnere mich an eine Vollmondparty in Chapora Fort oder Vagator Beach, ganz großartig. Laurent, ein französischer DJ, der dort lebte, spielte Musik von Front 242, Front Line Assembly, Nitzer Ebb, SA42 und eigentlich war das kein Goa Trance sondern Elektronische Tanzmusik, ein Mix aus New Beat, EDM und frühem Trance. In den 90ern erreichte diese Goa / Elektronische Musik Szene dann Europa und später die ganze Welt. Diese Events zogen vor allem internationale Traveller an, Leute mit einem offenen Geist.
Wenn Ihr an eure ersten öffentlichen Auftritte denkt: Welche Bilder kommen Euch vor Augen?
Mauri: Der erste UK Gig, den wir in der Tyssen Street in London spielten, ist eine starke Erinnerung. Das war im Oktober 96 und die ganze Szene kam, um zu gucken, wer diese neue Band aus Italien war. Eine Bühne voller Synthesizer! Damals waren Live Acts eine komplizierte Angelegenheit: Keine Laptops, Controller oder Plugins, also mussten wir buchstäblich das ganze Studio auf die Bühne schaffen.
Max: Als wir diese 24 Stunden Party auf einer privaten Insel in der Nähe von Lombok, Indonesien hatten. In einer Vollmondnacht, es war absolut unvergesslich… und wild! Außerdem hatte ich die Ehre, diese Art von elektronischer Musik nach Brasilien zu bringen, wo ich 1989 die ersten Partys am traumhaften tropischen Strand von Süd Bahia veranstaltete. Aus dem neuen Jahrtausend kommen mir Bilder aus dem fantastischen Japan ins Gedächtnis, die Solstice Music Events unter dem Fuji Vulkan. Oder das 4-Tage Festival, das wir in Südafrika veranstalteten, Sylvester 1999. Damals spielten die großen Acts alle Live Sets, das war das erste Mal, dass so etwas probiert wurde.
Heute ist der Musikmarkt gesättigt: Jeder ist DJ, jeder ist Produzent. Es ist sehr hart für Neulinge. Gab es in den 90ern viel Wettbewerb?
Heute ist es wirklich hart für neue Künstler, aber auch damals gab es harten Wettbewerb. Man darf nicht vergessen, dass es weniger Labels gab und dementsprechend schwieriger war, eines zu finden. Unveröffentlichte Musik kursierte auf DAT Kassetten, die zwischen reisenden DJs getauscht wurden – so wurden wir entdeckt.
Nach 25 Jahren als aktive Musiker kann man wohl sagen, dass ihr älter geworden seid. Hat sich Eure Einstellung im Laufe der Jahre geändert?
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort lieben wir nach wie vor eine amtliche Party, schließlich leben wir die Musik. Es ist großartig um die Welt zu reisen und tolle Leute an tollen Orten zu treffen, das motiviert uns – und glücklicherweise bisher keine Hörschäden! Was sich geändert hat: Die langen Nächte im Studio sind zu Tagen geworden. Wir leben seit Ende der 90er auf Ibiza, hier können wir ein gesundes, entspanntes Leben führen, fernab der Großstadt-Hektik. Und wenn wir Lust auf Party haben: Sie ist nur 10 Minuten entfernt!
Bitte nennt uns vier Tracks, die in Eurer 25-jährigen Geschichte wichtige Meilensteine waren!
Vimana
Veröffentlicht auf dem legendären Blue Room Records, das Ding hat einen Sci-Fi Vibe der unbeschreiblich ist, wir sind wirklich stolz darauf.
Triptonite
Hat eine unvergessliche Melodie – ein echter Ohrwurm, der viele Türen für uns geöffnet hat.
Visitation of Energy
Wurde nur auf ein paar Promo-Vinyls von Blue Room veröffentlicht. Hat ein langes Intro mit einem Jim Morrison Sample, wir spielen diesen Track immer noch in unseren Retro Sets.
Alcyone
Vom Pleiadians IFO Album, erschienen auf Dragonfly Records. Wegen seiner epischen Melodie sehr speziell, perfekt für den Sonnenaufgang.