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AdrienAus den Züricher Clubs zum Universo Parallelo Festival: Der Schweizer DJ mit kroatischen Wurzeln Adrien Subasic segelt unter der Flagge Blue Tunes Records zu den Bühnen dieser Welt – und berichtet:



Du bist ein grosser Fan des Universo Parallelo. Was schätzt Du ganz besonders an diesem Festival?


Nun, man kann dort die Bade- und Strandferien an der Küste Bahias mit elektronischer Musik kombinieren und dabei eines der vielfältigsten Festivals erleben, die es in diesem Bereich auf der Welt gibt. Zudem schlüpfen dort die DJs und Clubmusiker nicht in die Rolle von Rockstars: Es ist alles sehr familiär, alle feiern auf ein- und demselben Level. Speziell ist auch, dass da niemand im Hotel schläft, ganz einfach weil es keine gibt – jeder nächtigt im Zelt oder in der “Pousada”, einem sehr rustikalen Massenverschlag. Das sorgt für Verbundenheit.

Der persönliche Kontakt zu Ravern scheint dir sehr wichtig zu sein?

Vom direkten Austausch mit den Ravern auf der Tanzfläche kann man viel lernen. Er ist deshalb immens wichtig. Diese Gespräche sind bleibende Eindrücke, die mich nicht nur als DJ weiterbringen, sondern auch als Mensch. Man erfährt dadurch, wie viel es den Leuten bedeutet, was du an den Decks tust. Die Artists sollten nicht so oft im Backstage rumhängen und sich öfter mit den Menschen vor den Boxen unterhalten.

Für eine gesunde Community ist es existenziell, dass Schweizer DJs und Musiker die wichtigen Szene-Partys und -Festivals bespielen können, so zum Beispiel auch das Burning Mountain, oder?

Leider nein. Insbesondere am Burning Mountain nicht. Es ist ein gewinnorientiertes Festival, dem man das auch problemlos anmerkt. Schweizer Musiker sind hier nur Lückenfüller und Sidekicks, die bei 30 Grad Celsius in einem Nebenzelt spielen müssen, derweil die internationalen die Mainstage kriegen. Dahingegen zeigt das One Love Festival, wie es eigentlich sein sollte, wie man die Community pflegt. Das spürt man als Besucher deutlich und deshalb gewinnen sie auch immer mehr treue Fans – zu recht!

Viele DJs der Clubmusik beklagen sich, dass ohne Netzwerk nichts läuft, dass viel zu viel über Gegenbookings läuft…

Ich denke, das ist in allen Clubmusik-Bereichen der Fall. Doch ich bin absolut kein Freund dieses Vorgehens. Wenn ich einen DJ oder Clubmusiker für eins meiner Events buche, dann tue ich das ohne Gegengeschäft im Hinterkopf, sondern einzig und alleine, weil mir sein Output gefällt. Einige vergessen halt, dass sie Events fürs Publikum organisieren und nicht für sich, für irgendwelche persönlichen Vorteile – ziemlich kurzsichtig gedacht. Abzulesen auch daran, dass es tatsächlich Veranstalter gibt, die sich selbst die Peaktime geben und nicht dem internationalen Act vor Ort. Jeder ist sich selbst der Nächste, wie es scheint.

Viele, vor allem kleinere Veranstalter, kämpfen damit, dass sich die grossen Partymacher die wichtigsten international bekannten DJs exklusiv unter den Nagel reissen. Verbessert sich das?

Jahrelang konnten diverse Veranstalter in bestimmten Regionen und Zeiträumen ihre Wunsch-DJs nicht buchen, weil die von Mystica und Raumklang verpflichtet waren. Immer hiess es, es gäbe da “exklusive Abmachungen”, damit die betreffenden DJs nicht “abgenützt” werden. Naja, diese Veranstalter haben diese Acts dann gleich selbst verheizt, weil sie (eben) immer nur auf denselben Partys spielen durften. Anderen Veranstaltern hat das sehr geschadet. Noch schlimmer, es hat auch der Community geschadet. Mittlerweile ist es aber besser geworden und die Diversität gestiegen. Nicht zuletzt, weil die Raumklängler in der Region Zürich keine Partys mehr machen – danke dafür!

Du spielst als Adrien auch House. Kein Widerspruch?

Finde ich nicht, nein. Besonders was Zürich, eine House-Stadt, betrifft. Insbesondere in Zeiten der Fusion und in denen Proggie-Fans auch House hören und umgekehrt. Selbstverständlich spiele ich auf House-Partys keinen Proggie und ich liebe es Tech House zu spielen und zu produzieren, ebenso wie Psytrance. Bisweilen scratche ich gerne Hip Hop; Chillout und Downtempo mag ich sehr. Ich halte es für eminent wichtig, anderen Genres gegenüber offen zu sein, um sich die musikalische Neugier zu erhalten. Man kann von jedem etwas lernen.

Hast du Idole unter den DJs? Was macht sie zu Vorbildern?

Der brasilianische DJ (und mittlerweile Popstar) Alok (früher Logica, ein Psytrance-Projekt) macht meiner Meinung nach alles richtig. Er fördert in seiner Heimat Brasilien Nachwuchs-Clubmusiker, denen die finanziellen Möglichkeiten fehlen, um ihr Talent auszuleben. Auch seine, in den sozialen Medien verkündeten, Botschaften zeugen von seinem nachahmenswerten Denken. Shiva Chandra, einer der ersten der Offbeat Proggie veröffentlicht hat, ist eine sehr coole Persönlichkeit und ein sagenhaft guter Produzent.

Was muss ein Newcomer beachten, was muss er vermeiden?

Nicht einfach nur die Hits runterdudeln, die eh schon jeder kennt. Charts sind sowieso überbewertet. Man muss forschen (diggen) und Produzenten nach unveröffentlichten Tracks fragen: Je exklusiver ein Set ist, desto besser. Und die gespielten Artisten freuen sich, wenn nicht nur ihre Hits gespielt werden. Zudem sollte man bei weniger bekannten Produzenten und DJs nachgucken, was die Gutes in petto haben. Nicht zuletzt sollte man seinem eigenen Geschmack vertrauen: Wer seine Sets nach dem Massengeschmack ausrichtet, der verliert schnell die Freude am Auflegen.

Welche Projekte stehen bei Dir in nächster Zeit an?

Da darf ich leider nicht viel verraten. Eines hat mit Brasilien und Psytrance zu tun, das andere mit der Schweiz und legalem Cannabis. In diesem Jahr werde ich zudem meine Tech House-Releases vom Stapel laufen lassen und einen neuen Style im Bereich der Videoproduktion lancieren, einen, den es so noch nicht gibt. Auf dem Universo Paralello spiele ich dieses Jahr zum dritten Mal und last but not least steht im kommenden März noch das Halfmoon Festival in Thailand auf dem Programm.

Folgt mir einfach auf Euren Lieblingsmedien:
Dort steht’s dann zuerst.

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