Psychedelika können in minimalen Dosierungen hilfreich sein, um Kopfschmerzen verschiedenster Couleur zu behandeln. So wirken Psilocybinpilze, LSD und Meskalin in Mengen unterhalb der visionären Schwelle bei vielen Menschen heilsam.
von Markus Berger
Berichte aus dem Untergrund
Immer wieder berichten Personen aus dem psychonautischen Untergrund davon, dass sie z.B. bei einer Migräneattacke oder einem Clusterkopfschmerz-Anfall eine recht geringe Menge von Psilocybinpilzen einnehmen (z.B. etwa 0,3 Gramm Psilocybe cyanescens) und spätestens eine halbe Stunde später – meist deutlich früher – eine Linderung oder gar vollständige Aufhebung der Schmerzen resultiert. Das kann ebenso mit winzigsten Mengen LSD (in der Regel 10 bis 15 Mikrogramm) und auch mit kleinen Dosierungen Meskalins (20-50 Milligramm) erreicht werden.
Keine Garantie
Es gibt allerdings keine Garantie, dass die Methode bei jedem und mit jeder der genannten Substanzen auch funktioniert. Einige Reports von entsprechenden Versuchen berichten über Misserfolge oder Unfälle, die sich aus Unachtsamkeit ergaben, weil z.B. das LSD nicht korrekt dosiert wurde, oder über Experimente mit zu hohen Dosierungen Meskalins, was zu Übelkeit und Erbrechen führen kann.
Positive Erfahrungen
Da die gängigen Arzneimittel, die zur Therapie dieser Leiden verordnet werden, deutliche Nebenwirkungen aufweisen, können Psychedelika auf wesentlich schonendere Weise die Symptomatik lindern. Da die Einnahme von geringen Mengen psychedelischer Tryptamine, wie LSD und Psilocybin/Psilocin, keinerlei körperlichen Nebeneffekte herbeiführt und die Schmerzen rasch abmildern oder aufheben, entscheiden sich Betroffene, die dies einmal erfahren haben, häufig dazu, diese illegale Therapie weiterzuführen. Es existieren auch Berichte von Cluster- und Migränepatienten, die nach hochdosierten LSD-Trips für längere Zeit keine Anfälle mehr erdulden mussten. Manche waren bis zu einem halben Jahr von Kopfschmerzen verschont, einige wenige berichten sogar von einer anhaltenden Heilung und vollkommender Anfallsfreiheit. Auf der psychonautisch orientierten Website Drogenring.org wird zur Verwendung von Pilzen bei Migräne- und Clusterleiden berichtet: „Vor einiger Zeit fanden verzweifelte Patienten mit diesen Krankheitsbildern heraus, dass sie durch Einnahme einer geringen nicht psychotropen Menge Psilocybin ihren Schmerz komplett oder zumindest weit genug dämpfen konnten. Die gefäßverengenden Eigenschaften und die Besetzung bestimmter Serotoninrezeptoren durch das Psilocin (…) scheint die Symptome von migäneartigen Kopfschmerzen beseitigen zu können“.
Psilocybin, Psilocin und LSD sowie in machen Fällen Meskalin können erfahrungsgemäß auch dann bei Migräne und Clusterkopfschmerz helfen, wenn eine Sauerstofftherapie keine Erfolge bringt. Trotzdem werden diese illegalisierten Substanzen für die Behandlung nicht legalisiert.
Der nicht psychoaktiv wirksame LSD-Verwandte Bromo-LSD kann ebenfalls bei manchen Betroffenen gute Dienste leisten. Dieser Stoff wird weiterhin von Wissenschaftlern geforscht.
Schaut man in eines der Drogenforen im Internet, findet man schnell Berichte von Betroffenen, die über Erfahrungen mit Psychedelika zur Behandlung von Kopfschmerzen berichten. Ein User des Eve-und-Rave-Forums (www.eve-rave.ch): „Seit meinen letzten Trip hatte ich keine Kopfschmerzen mehr. Mal schauen, wie lange das noch so bleibt.“
Eine andere Userin bemerkt: „Ich glaube, dass sowohl sehr niedrige als auch ‚normale‘ Dosierungen funktionieren können. Die niedrigen können kurzfristig helfen, und die anderen außerdem langfristig. Eine Substanz, die so in die Tiefe geht, – vernünftigen Gebrauch vorausgesetzt – kann auch innere ‚Knoten‘ lösen, und die sind ja oft der Grund von z.B. Migräne.“ In einem weiteren Thread zum Thema berichtet ein Betroffener über LSD und Pilze: „Die Kopfschmerzen, Übelkeit, Genickschmerzen verschwanden ziemlich schnell. Was mir aufgefallen ist, dass ich dann meistens mindestens ein bis zwei Wochen nachher keine Kopfschmerzen mehr bekommen habe.“