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Burning Man für Anfänger

Seit fast 30 Jahren ist Burning Man das schrägste Festival der Welt. 70.000 Freaks aus aller Welt kommen jedes Jahr in die Wüste von Nevada um Megaspaß zu haben, Party zu machen und unglaubliche Leute kennenzulernen. Psytrance spielt dort aber nur eine kleine Nebenrolle.

Vergiss alles was du bisher von Rock- oder Goa-Festivals kennst. Burning Man ist völlig anders. Es ist eine Mischung aus Madmax, Dune, Woodstock und Star Treck – mit hunderten von Partys –Tag und Nacht – und das die ganze Woche lang. Du hörst jede erdenkliche Musikrichtung und erlebst gefühlte tausende von blinkenden und Feuer speienden Mutanten-Fahrzeugen, die Tag und Nacht über die riesige Wüstenebene fahren, fliegen oder schweben. Auch Psytrance hört man immer wieder mal auf einem der unzähligen Dancefloors. Meistens bewegt sich die Musik aber zwischen Techno, House, Electro und Minimal. Überall triffst du auf Nackte, Kostümierte, bunteste Fahrräder, Aliens und besuchst Orgienzelte und erlebst unfassbar geile und oft interaktive Installationen. Total antiamerikanisch und doch uramerikanisch. Am Samstag brennt der Man, der jedes Jahr anders aussieht – genauso wie der Tempel, der am Sonntagabend abgefackelt wird. Das sind heilige Momente für die globale Burner-Gemeinschaft – Feuermeere mit Millionen blinkenden LEDs – unwirklich und außerirdisch.

400 Dollar kostet das Ticket für den größten Freichlicht-Spielplatz der Welt. Man muss das Recht erwerben Tickets zu kaufen und am sales day sind die meisten online in einer Stunde ausverkauft. Das Festival hat einen eigenen Flughafen, Radiosender, mehrere Kliniken und sogar ein Postamt. Aber es gibt nichts zu kaufen oder verkaufen, ausgenommen ein paar Getränke im Center Camp und Säcke mit Eiswürfel aus gigantischen Trucks. Alle Bars sind gratis und Alkohol fließt in Strömen. Abfalleimer, Bars, Restaurants oder Werbung für irgendwas gibt es nicht, dafür aber Dixie-Toiletten. Alles ist supersauber. Denn die Burner respektieren ihre heiligen 10 Prinzipien – und dazu gehört es auch keine Spuren zu hinterlassen. Tausende Freiwillige sorgen dafür, dass noch Monate später die Wüste wieder so aussieht wie vorher. Die Playa in Black Rock City ist eine Arena von Künstlern, Technikern und Freaks und Geeks aller Art. In liebevoll aufgebauten Themen-Camps schließen sie sich zusammen und organisieren die unglaublichsten Events. Workshops von holotrophen Atmen über Tantra bis zur Trommelmasturbation ist einfach alles möglich – und natürlich alles gratis. Kein Kauf, kein Tausch, jeder gibt was er geben mag und kann, wann immer und wo auch immer.

Burning Man ist nichts für zarte Wesen: Es kann viele Stunden dauern bis man bei mehr als 60 Grad im Auto endlich durch das Eingangsgate fährt und die Nächte können saukalt werden. Sandstürme sind eine echte Herausforderung. Die Checkliste für die Wüstenausrüstung sieht anders aus als für ein Goa-Festival. Wer nicht aus den USA oder Kanada mit dem eigenen Fahrzeug anreist, schließt sich am besten einem Camp an. Man ist zwar nie allein auf der Playa, aber die Gemeinschaftscamps machen einfach mehr Spaß und jeder und jede hilft jedem. Warum kann Burning Man nicht überall sein?

–Tom Rom

Geschichte

1986 fackelte Urvater Larry Harvey den ersten Man auf der Baker Beach in San Francisco ab. Seit 1990 brennen die „Men“ regelmäßig in Nevada. Vorbilder für das Festival waren Grateful Dead, die Merry Pranksters, die Human Be-Ins von Timothy Leary und den Beatles im Golden Gate Park, die LSD-Events im Fillmore Club, die Anti-Vietnam-Demonstrationen der 60er Jahre und Science Fiction Filme. Die Friedens-, Schwulen-, Frauen- Öko- und Biobewegung ergänzten den Schmelztigel von Ideen. Burning Man ist radikal antikapitalistisch und freiheitsfanatisch, hedonistisch und trotzdem verantwortlich. Das Motto 2015 ist „Karneval der Spiegel“.

burningman.org

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