Ketamin wird heutzutage bei Drogenkonsumenten immer beliebter. Was eigentlich ein Narkosemittel für Mensch und Tier ist, kann in entsprechender Dosierung exorbitante psychoaktive Wirkungen entfalten. Wenn man denn weiß, wie man dieses Arzneimittel anwendet. Auch in Partysettings wird Ketamin zunehmend poulärer, obwohl es doch da so gar nicht hinpasst. Oder etwa doch?
von Markus Berger
Ketamin-Wirkung
Der US-amerikanische Autor D. M. Turner dazu in seinem psychedelischen Reiseführer: „Eine intramuskulär verabreichte Dosis von 100 mg Ketamin erzeugt ein intensives psychedelisches Erlebnis. Die erforderliche genaue Dosierung variiert mit dem Körpergewicht und dem mentalen Zustand. (…) Ketamin ist das intensivste, bizarrste und genüsslichste Psychedelikum, das ich ausprobierte; eine Empfindung, die ich mit vielen mir bekannten Menschen, die es ausprobierten, teile. Der Ketaminrausch breitet sich zwei Minuten nach der Injektion aus. Man sollte dann liegen oder sich anlehnen, da man bei einer normalen psychedelischen Dosis nach kurzer Zeit den Körper nicht mehr spürt“. Das ist eine ziemlich treffende Beschreibung der Substanz.
Special K im Partysetting
Auf dem Dancefloor wird Ketamin nicht gespritzt, sondern in aller Regel in kleinen Mengen geschnupft. Dabei handelt es sich hauptsächlich um geringere Dosierungen von 10 bis 60 Milligramm, vorsichtigere Naturen begnügen sich mit wenigen Milligramm, um die Wirkung anderer Substanzen, z.B. von MDMA oder auch LSD oder beidem, um gewisse Nuancen zu bereichern. Ketamin kann z.B. bei LSD eine Art Farbverstärker sein, im Zusammenspiel mit MDMA den Rausch vertiefen und beim Candyflip (LSD und MDMA oder auch Psilos und MDMA) die Wirkung deutlich intensivieren und ihr eine andere Qualität verleihen. Eine genüssliche Erfahrung hängt aber von der individuellen Dosis und der richtigen Handhabung ab, weshalb sich erfahrene Psychonauten vorsichtig an Ketaminerfahrungen wagen.
No Alcohol, please!
Mischkonsum von Ketamin und Alkohol ist absolut kontraindiziert, da sich die beiden Stoffe nicht miteinander vertragen. Immer wieder wird auf Partys Alkohol getrunken und Ketamin geschnupft, was nicht selten mit Kreislaufproblemen oder Unfällen endet. Auch wichtig, um Übelkeit zu vermeiden: Vor dem Konsum mindestens 3 bis 4, besser 6 Stunden lang nichts essen! Ketamin auf vollen Magen führt die meisten User unweigerlich zur Toilette – wenn sie es bis dahin denn noch schaffen. Safer Use geht vor!
Medizinische Verwendung
In Dosen oberhalb der psychoaktiven Schwelle wird Ketamin in Klinik und Notfallmedizin als Narkosemittel und bei Herz-Kreislaufstillstand verwendet. Um die psychoaktiven Effekte zu unterbinden, die in der Aufwachphase erfolgen, wird z.B. Valium gegeben.
Legalitätsstatus
Auch wenn Ketamin nicht in den Betäubungsmittelgesetzen steht, unterliegt es als verschreibungspflichtiges Arzneimittel den Bestimmungen der Arzneimittelgesetze der deutschsprachigen Länder. Besitz, Erwerb und Handel sind unbefugten Personen untersagt und werden entsprechend geahndet.
Geschichte des Ketamin
Ketamin wurde 1962 vom Pharmaproduzenten Parke Davis bzw. dessen Chemiker Calvin Stevens entwickelt. Stevens war auf der Suche nach einem Narkosemittel, das weniger Nebenwirkungen aufweist, als das zuvor hergestellte PCP (Phenylcyclidin), das ebenfalls als dissoziatives Psychoaktivum bis heute im Umlauf ist. Ketamin ist unter den Handelsnamen Ketanest, Ketalar, Ketajet u.v.a. auf dem Markt, tiermedizinische Ketamin-Pharmazeutika sind u. a. Ketavet, Ketasol und Vetalar.