DEUTSCHE ÜBERSETZUNG EINBLENDEN

Roberdo fragt sich: Was haben Landesflaggen auf einem Festival verloren?

Party ohne Grenzen – das deuten zumindest die ständig verwendeten Begriffe „global“ und „international” an. Wie weit reicht dieser schöne Ansatz wirklich?

Es ist glücklicherweise kein echtes Massenphänomen, über das ich mir heute Gedanken machen möchte, aber trotzdem ist es auf jedem größeren Festival ein paar Mal zu beobachten. Der nächste Künstler hat gerade seinen Laptop hochgefahren und Play gedrückt, seine Beats rummsen nun fröhlich aus der Anlage, die Meute geht steil… und hier kommt der Freak, der frenetisch die Landesflagge schwingt, die offenbar auch auf dem Reisepass jenes Künstlers zu sehen ist. Manchmal ist diese Flagge über den Köpfen auf der Tanzfläche zu sehen. Gerne wird sie auch in Superman-Manier als Umhang getragen. Und auf einem der ganz großen Festivals wurde ein gewisses Landesemblem von einem Besucher auch schon mal direkt an die Bühne gehängt.

Ich möchte an dieser Stelle nicht das große Thema Nationalstolz aufmachen und darüber sinnieren, ob er berechtigt ist oder nicht. Aber eins ist doch wohl klar: Auf Festivals und in einer Szene, die sich durch Wahlsprüche wie „Psychedelic Tribal Gathering – Psychedelisches Stammestreffen“ oder „We Are One – Wir Sind Eins“ definieren, und wo der Begriff „global“ zum Standartrepertoire gehört, haben Landesflaggen einfach nichts verloren. Denn die Gefühle, die durch sie üblicherweise zum Ausdruck gebracht werden, machen jene schönen Mottos zu leeren Worthülsen, zu selbstgefälligem ideologischen Schmuck ohne echten Wert.

Mal ganz ehrlich: Um die Musik von einem Künstler oder eine Künstlerin der Psytrance Szene zu verstehen, muss ich nicht seine oder ihre Landessprache beherrschen. Er oder sie kommt aus Gefällt-Mir-Land oder Find-Ich-Nicht-So-Toll-Land. Das ist doch gerade das schöne an Musik – sie ist eine Weltsprache, die von allen perfekt verstanden wird, die uns auf diese Weise tatsächlich verbindet und zumindest vorübergehend die Kommunikationsbarrieren der großen, bösen Welt da draußen abschafft. „Make Change Happen – Mach den Unterschied“, das ist noch so ein Motto, das immer wieder zu hören ist… gehen wir es also an und lösen wir die Landesgrenzen dieser Welt für ein paar Tage auf.

Flaggen als Symbol der Zugehörigkeit sind ja grundsätzlich nicht verkehrt. Und die Mehrheit der Flaggen, die auf der Tanze oder im Camping wehen, bringen ja auch wirklich den Geist dieser Szene zum Ausdruck. Das gute, alte Acid Smiley finde ich zum Beispiel immer noch klasse. Piratenflaggen ebenfalls. Von mir aus auch ein Om, das Friedenszeichen, oder besser noch ein Regenbogen-kotzendes Einhorn. Denn zumindest am Wochenende und auf Festivals sind wir alle Bürger von jenem Land, dessen Grenzen durch eine Geisteshaltung definiert sind!

FlagsThe issue I want to ponder on today is fortunately not a mass phenomenon. However, the following scene can be watched at quite every big festival a couple of times: The next artist has just fired up his laptop, pressed play, and now the beats are booming from the speakers, the crowd is having a great time… and here comes a partyhead waving a flag of the country that is apparently also shown on the passport of this artist. Sometimes this flag is flying over the heads of the crowd, sometimes it is worn in genuine Superman style as a cape, and at one of the biggest festivals a visitor even climbed onto the stage and hoisted a flag right on the DJ booth.

 

Now I’m not going to discuss the complex matter of national pride and whether it is reasonable or not. But one thing should be obvious: Festivals and a scene that define themselves by slogans like “Psychedelic Tribal Gathering” or “We Are One” and where words like “global” and “international” are used all the time, are definitely not the right place for national flags. For a simple reason: The feelings and emotions that usually find expression through these flags contradict those beautiful slogans and make them smug catch phrases without any true value.

 

Hands down: To understand the music of any artist of the Psytrance scene, you don’t have to speak his or her language. He or she just comes from I-Like-It-Land or I-Don’t-Like-It-Land, it’s as simple as that. And it’s a beautiful thing, because music is an universal language, and for once we are really all connected by that language and those awkward barriers of communication that rule the big, bad world out there are temporarily eliminated.  “Make Change Happen”, that’s another popular phrase… so why not really embrace it and forget about nations, at least for a couple of days?

There’s nothing wrong about flags as a symbol of affiliation, and the majority of the flags to be seen on the dance floor or in the camping area does indeed give expression to the true spirit of this scene. For instance, I still love the good old Acid smiley. I’m also really fine with an Om, a peace sign, or even better: A unicorn spewing a rainbow. Lets not forget that during the weekend and at festivals we are all citizens of the same state, the same state of mind!

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