In Zürich in der Schweiz werden seit 15 Jahren Drogen auf ihre Bestandteile geprüft, landläufig Drug Checking genannt. Was sind die Erfahrungen gelebter Schadenminderung?
von Uwe Scholz
Vermutlich viel wichtiger, als das direkte Testen vor Ort, sind die eine unbekannte Zahl von Menschen erreichenden Warnmeldungen per Mail, die seit 15 Jahren gängige Pillen mit Bild auseinandernehmen und deren Wirkstoffgehalt samt möglicher Folgen für die Gesundheit verbreiten. Drug Checking war viral, bevor das als Begriff in den Mainstream sickerte. Nicht gering zu schätzen sind selbstredend auch die über 15 Jahre gewonnenen Erkenntnisse über Pillen, Pappen und Pulver, deren Veränderung und Verbreitung. Was die Analyseergebnisse anbelangt, im Vergleich mit z.B. CheckIt Wien oder der DrogenArbeit Z6 (ebenfalls Österreich), sollen laut Saferparty sehr ähnliche Ergebnisse vorliegen, denn es wird davon ausgegangen, dass die allermeisten Pillen im Schweizer und Österreichischen Markt in Holland und Belgien produziert werden, es fehlen aber faktenbasierte Belege dafür. In Berlin wird momentan versucht Drug Checking auch dort zu etablieren, ein überfälliger Schritt. Leider ist entgegen der repressiven Meinung Realitätsausblendung bei Nicht-Konsumenten sehr viel verbreiteter als bei Konsumenten. In Zürich gibt es übrigens seit zehn Jahren eine Ausweitung des Drug Checking mit einem Drogeninformationszentrum gleich neben dem Hauptbahnhof (siehe Foto).