Wer zum Teufel ist das? Kaum ein Inhalt bekam in den letzten Monaten so viel Feedback und wurde so kontrovers diskutiert wie die Backstage Kolumne. Hier die Auflösung.
Wir führen seit 25 Jahren Interviews mit Künstlern, Veranstaltern und anderen Szene Aktivisten. Dabei haben einen ganz klaren Trend beobachtet: Es wurde immer zahmer. Irgendwann wollten Produzenten nicht mal mehr darüber reden, ob sie Cubase oder Logic benutzen, aus Angst vor einem Shitstorm auf Facebook. Gleichzeitig haben wir durch unsere enge, langjährige Beziehung mit der internationalen Szene natürlich viel von dem mitbekommen, was hinter den Kulissen tagtäglich passiert. Aber, aufgrund der immer stärker werdenden ökonomischen Zwänge des sterbenden Printmedien-Geschäfts, die uns letztendlich in die Knie gezwungen haben, konnten wir immer weniger davon berichten. Stichwort: Der Preis bzw. die nicht vorhandenen Mittel von freiem Journalismus.
In dieser Situation trat DJ Whistle Smoker auf die Bühne. Hier die versprochene Auflösung: Er ist keine echte Person. Aber: Was er in den vergangen Ausgaben erzählt hat, ist trotzdem wahr. Wie kann das sein? Die Geschichten von DJ Whistle Smoker sind nichts anderes als das, was wir im Laufe der letzten Jahre in persönlichen Gesprächen mit hochrangigen Künstlern gehört und was wir selbst erlebt haben. Diese verschiedenen Anekdoten wurden miteinander kombiniert und aus der Perspektive einer einzigen, fiktiven Person erzählt. In dieser Hinsicht fand eine gewisse Dramatisierung statt. Aber alles basiert auf echten Geschichten, aus verlässlichen Quellen. DJ Whistle Smoker ist einfach nur der erfundene Superheld, der den Mut hat, diese Geschichten zu erzählen. Nicht in der abgeschotteten Sicherheit eines Backstage, sondern öffentlich.
Damit haben wir die seit langem leidenschaftlichste Diskussion ausgelöst. Teilweise sogar den Shitstorm heraufbeschworen den die allermeisten Künstler da draußen um jeden Preis meiden wollen. Ein ganz großer Name schrieb uns: “Was für eine Kacke, ich kann nicht glauben dass ihr so etwas druckt. Ich kenne alle Künstler dieser Szene und kann mir nicht vorstellen, wer so etwas erzählen würde.” Man konnte da durchaus den Eindruck gewinnen, da fühlte sich jemand ertappt… Wir wollen uns hier nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen, aber in gewisser Weise war die Backstage Kolumne endlich mal wieder das, was ein Szene-Magazin sein sollte: Frei und ohne Blatt vor dem Mund. Und, ganz wichtiger Punkt am Ende: Haben wir nicht alle herzlich gelacht?